Gute Aussichten für die österreichische Exportwirtschaft

27 February 2024

Österreichs Exporteure konnten 2023 Exportmarktanteile gewinnen. FIW prognostiziert für 2024 ein preisbereinigtes Exportwachstum von 2,2 Prozent und von 3,2 Prozent für 2025

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  • Für 2024 prognostiziert das Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) ein Wachstum der Gesamtexporte in Höhe von 2,2%. Nach dem Einbruch im Vorjahr dürften sich auch die Importe preisbereinigt um 2,6 Prozent erholen.
  • Die Bedeutung des US-amerikanischen Exportmarktes hat für die österreichische Wirtschaft in den letzten Jahren stetig zugenommen. Die USA haben Italien zuletzt als zweitwichtigste Exportdestination Österreichs abgelöst.

Der "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) veröffentlichte am  26. Februar 2024 sein fünftes Jahresgutachten zur "Lage der österreichischen Außenwirtschaft“. Neben den aktuellen internationalen Rahmenbedingungen präsentiert das Autorinnen- und Autorenteam eine Prognose der österreichischen Außenhandelsentwicklung für die Jahre 2024 und 2025 sowie eine modellbasierte mittelfristige Einschätzung, inwiefern sich die Handelsbeziehungen innerhalb der wirtschaftlich und politisch mit den USA verbündeten Volkswirtschaften bzw. des „China-Blocks“ sowie zwischen diesen beiden Ländergruppen bis 2028 entwickeln könnten.

Nach einem auf Grund der internationalen Rahmenbedingungen schwierigen Jahr 2023, in dem sich die österreichische Exportwirtschaft im EU-Vergleich gut behaupten konnte, zeichnet sich für 2024 eine leichte Verbesserung der internationalen Konjunktur und ein weiterer Aufschwung der österreichischen Außenwirtschaft ab. Das FIW-Jahresgutachten sagt für heuer einen preisbereinigten Anstieg der österreichischen Gesamtexporte um +2,2 Prozent voraus, wobei der Anstieg bei den Warenexporten (+2,0 Prozent) geringfügig niedriger ausfällt als bei den Dienstleistungsexporten (+2,3 Prozent). Nach dem Einbruch im Vorjahr dürften sich auch die Importe preisbereinigt um +2,6 Prozent erholen. Die Terms-of-Trade (das Verhältnis zwischen Export- und Importpreisen) dürften sich um +0,5 Prozent verbessern und zu einer Stabilisierung der Handelsbilanz beitragen. Das Handelsbilanzdefizit von -3,8 Milliarden Euro (0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) wird durch den Überschuss der Dienstleistungsbilanz mehr als ausgeglichen. Der Leistungsbilanzüberschluss von 13,1 Milliarden Euro entspricht rund 2,6 Prozent des BIP.

Für 2025 ist die Prognose noch erfreulicher: Die Güterexporte dürften preisbereinigt um +3,2 Prozent steigen. Getragen wird das zusätzliche Wachstum von der dynamischen Entwicklung der Warenexporte. Die Studienautorinnen und Studienautoren gehen von einem preisbereinigten Wachstum der Warenexporte und -importe um jeweils + 3,5 Prozent aus. Im Dienstleistungsbereich fällt der Anstieg der Importe (+4,0 Prozent) stärker aus als jener der Exporte (+2,5 Prozent). Durch eine weitere Verbesserung der Terms-of-Trade reduziert sich das Handelsbilanzdefizit auf unter -3 Milliarden Euro (0,6 Prozent des BIP), der Leistungsbilanzüberschuss steigt leicht auf +14,2 Milliarden Euro.

Die globalen geopolitischen Rahmenbedingungen sind seit Jahren durch erhöhte Unsicherheit geprägt. Auch die Prognosen für 2024 und 2025 sehen sich mit einer Reihe von Abwärtsrisiken - etwa den Spannungen zwischen China und Taiwan bzw. der USA, den Angriffen auf Schiffe im Roten Meer und richtungsweisenden Wahlen in wichtigen Volkswirtschaften wie den USA oder Europa konfrontiert, die zu einem schlechteren als dem heute angenommenen Ergebnis führen könnten.

Die Unsicherheit in den geopolitischen Rahmenbedingungen nehmen die Studienautorinnen und -autoren zum Anlass für eine modellbasierte Prognose der Entwicklung der internationalen Handelsströme bis ins Jahr 2028. Für diese Analyse teilen sie den Welthandel in einen „US-Block“, einen „China-Block“ und in neutrale Länder ein. Die Analyse deutet darauf hin, dass in den nächsten Jahren die Handelsbeziehungen innerhalb der vordefinierten Länderblöcke geringfügig zunehmen wird. Dem entspricht, dass die Bedeutung des US-amerikanischen Exportmarktes für die österreichische Wirtschaft in den letzten Jahren stetig zugenommen hat und die USA zuletzt Italien als zweitwichtigste Exportdestination abgelöst haben, wodurch für die österreichische Exportwirtschaft die Risiken protektionistischer Tendenzen in den USA gestiegen sind. Interessant ist, dass das „De-Risking“ weniger zu einem Rückgang des Handels zwischen dem US- und dem Chinablock, sondern der Handelsbeziehungen zu und zwischen Ländern, die keinem der Blöcke zurechenbar sind, zu führen scheint.

Das gesamte FIW-Jahresgutachten steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.

Die Datenanhänge finden Sie hier als Excel-File.

Die Datenanhänge finden Sie hier als PDF.

 

Über den "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW)

Der FIW bietet eine Forschungsplattform, Informationen zu außenwirtschaftsrelevanten Themen sowie den Zugang zu volkswirtschaftlichen Datenbanken. Das Kompetenzzentrum FIW ist ein Kooperationsprojekt der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Universität Wien, der Johannes-Kepler-Universität Linz, der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche. Es wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) finanziert.

Rückfragehinweis:

Dr. Robert Stehrer

Wissenschaftlicher Direktor

Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)

Tel. +43 1 533 66 10-47

stehrer@wiiw.ac.at


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