Neue wiiw-Studie über Arbeitsmarkt und Löhne in den Westbalkanländern, Moldawien und der Ukraine
10 September 2019
Trotz des starken Wirtschaftswachstums ist eine Angleichung der Löhne an österreichische und westeuropäische Niveaus ausgeblieben. Eine beträchtliche Abwanderung war die Folge.
Gemein ist allen Staaten, dass das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren an Schwung gewonnen hat. Auch bei den Reallöhnen war ein stetiges Wachstum zu verzeichnen, wiewohl es kaum zu einer Konvergenz der Löhne an das österreichische Niveau gekommen ist.
Die Arbeitslosigkeit bleibt weiterhin hoch. Diese und das große Lohngefälle im Vergleich mit Westeuropa – aber auch mit vielen EU-MOE Ländern und Russland – haben zu einer beträchtlichen Abwanderung aus der Region geführt. In Kombination mit einer niedrigen Geburtenrate (außer in Albanien und dem Kosovo) brachte dies einen Rückgang der Bevölkerung mit sich. Laut UN-Prognosen wird zudem noch mit einem weiteren Sinken der Bevölkerung gerechnet. Zwar hat diese Abwanderung kurzfristig positive Effekte – höhere Überweisungen aus dem Ausland und eine Entlastung des heimischen Arbeitsmarktes, was wiederum auch ein Ansteigen der Löhne begünstigt – langfristig gesehen geht jedoch wichtiges Humankapital verloren, was eine Annäherung an das westeuropäische Niveau beeinträchtigt. Auch sind die kollektivvertraglichen Mechanismen in diesen Ländern wesentlich schwächer ausgebaut als etwa in Österreich.
Für eine kräftigere Lohnentwicklung und eine gerechtere Einkommensverteilung wären mittel- und längerfristig angelegte und sehr vielfältige Maßnahmen, vor allem im Bereich der Wirtschafts-, der Bildungs-, der Arbeitsmarkt- und der Sozialpolitik erforderlich.
Die Studie „Lohnentwicklung in den Westbalkanländern, der Ukraine und Moldawien“ wurde im Auftrag der Arbeiterkammer Wien von den wiiw-ÖkonomInnen Vasily Astrov (Koordination), Sebastian Leitner, Isilda Mara, Leon Podkaminer und Hermine Vidovic durchgeführt. Die AutorInnen haben die folgenden Länder analysiert: Albanien (AL), Bosnien und Herzegowina (BA), Montenegro (ME), Nordmazedonien (MK), Serbien (RS), Kosovo (XK) sowie die Ukraine (UA) und Moldawien (MD).